Bauern protestieren gegen Thieder Gewerbepark

Ex-Ratsherr Hartmut Leopold weiß: Die Hälfte der Fläche auf Salzgitter-Gebiet gehört Landwirten.

Der Widerstand gegen das interkommunale Gewerbegebiet Stiddien/Beddingen, das die Städte Braunschweig und Salzgitter bei Thiede planen, ist gewachsen, seit sich Anfang November in Üfingen eine Bürgerinitiative (BI) gegründet hat. Sie ruft die Bevölkerung im Nordosten des Stadtgebiets zum Protest gegen die zu erwartende Verkehrsbelastung durch die Ansiedlung von 24-Stunden Betrieben auf. Und zusätzlich zum Engagement der Vereinigung „Nein zum Industriegebiet Salzgitter/Braunschweig“ gibt es auch weiterhin Widerstand der betroffenen Landwirte.

Einer der Protestierenden der ersten Stunde ist der langjährige FUW-Ratsherr und frühere Thieder Ortsbürgermeister Hartmut Leopold, der selbst Flächen im geplanten Gewerbegebiet besitzt. Wer dort Firmen ansiedele, zerstöre 3 Millionen Quadratmeter bester Ackerfläche: Die Qualität der Böden, auf denen Zuckerrüben, Weizen, Gerste und zunehmend auch Mais angebaut werden, erreiche Spitzenwerte, betonte Leopold gestern. Und er weiß: Die Hälfte der Fläche auf Salzgitter-Gebiet gehört Landwirten, „die ohne entsprechende Ersatzlandflächen kaum verkaufsbereit sind.“ „Wir Ackerbauern sind doppelt geschädigt – es ist nicht allein die Fläche, die als Gewerbegebiet ausgewiesen wird, dazu kommen Zuwege, Straßenausbau und die Ausgleichsflächen für Naturschutzmaßnahmen“, sagte der Sohn des Politikers, der Landwirt Jens Leopold aus Thiede schon Mitte 2016. Sein Vater unterstützt „zu hundert Prozent“ auch die Proteste der BI.

Die Machbarkeitsstudie soll Anfang 2018 vorliegen. Wie Simone Kessner erklärte, liegen erste Ergebnisse der Fachgutachter bereits vor. Salzgitters Fachbereichsleiterin gehört der interkommunalen Lenkungsgruppe an. Experten hätten bereits den Lärm-, Arten-, Wasser- und Bodenschutz unter die Lupe genommen. Aber auch die Auswirkungen auf den Straßenverkehr seien schon untersucht worden. Mit der Machbarkeitsstudie wird sich der Rat auch in seiner Sitzung am nächsten Mittwoch beschäftigen.
In einer Anfrage wollen die Grünen wissen, wer die Gutachten in Auftrag gegeben hat, wer sie umsetzt und wie teuer sie sind.

Quelle Salzgitter-Zeitung von Michael Kothe